Besondere Lektüre für trübe Herbstabende
Manch einer macht es sich an windigen Herbstabenden mit einem Krimi oder vielleicht einem gut lesbaren Fachbuch am Kamin gemütlich. Der Lesestoff des Teams, das zusammen mit dem Softwareentwicklungsunternehmen isyde die erste maßgeschneiderte Praxissoftware für Heilpraktiker und Psychotherapeuten in Deutschland entwirft, ist da etwas anderer Natur: Fast 90 eng beschriebene DIN A-4 Seiten umfasst die Dokumentation dessen, was die Software können soll, wie Daten verarbeitet werden, welche Grundlagen, praktische Arbeitsschritte, gesetzliche Richtlinien oder Verfahrensmaßgaben dabei zugrunde liegen müssen. Nach Einschätzung des Tester-Teams unter Leitung von VfP-Präsident Dr. Werner Weishaupt und der Heilpraktikerin für Psychotherapie Melanie Göldner, Co-Autorin der neuen Software, sind Anforderungen an und Möglichkeiten des künftigen Programms jetzt deckungsgleich – zumindest auf dem Papier. Nun müssen die Spezialisten von isyde ihr neuestes Werk „nur“ noch programmieren.
„PraMa 5000“ lautet der Arbeitstitel des Programms, das Heilpraktikern und Therapeuten das Leben künftig leichter machen wird. Bislang musste sich der Berufsstand im administrativen Bereich mit allerlei letztlich unbefriedigenden Kompromissen behelfen: Oftmals laufen auf den Rechnern Programme, die einerseits überdimensioniert und unübersichtlich sind, andererseits aber für Heilpraktiker und Psychotherapeuten wichtige Funktionen nicht abbilden. Dr. Werner Weishaupt, Präsident des VfP: „Der Verwaltungsaufwand und die gesetzlichen Vorgaben werden immer umfangreicher. Und gerade wir, die wir mit Menschen arbeiten, müssen auf eine funktionale EDV-Unterstützung zurückgreifen können, die die Arbeit erleichtert und nicht erschwert.“
Die Softwareschmiede isyde aus Niedersachsen hat sich auf die Entwicklung von Programmen spezialisiert, die genau das können, was der Anwender braucht. Das aber setzt voraus, dass das Anforderungsprofil im Vorfeld sehr genau umrissen wird. „Gemeinsam mit dem Tester-Team des VfP haben wir eine Anforderungsanalyse samt Prozessdefinition erstellt“, sagt isyde-Prokurist Thorben Dierking. Melanie Göldner leitet gemeinsam mit Dr. Weishaupt das Tester-Team und fungiert gegebenenfalls als „Übersetzerin“ zwischen Therapeuten und Softwarespezialisten.
Denn die Begrifflichkeiten zwischen beiden Seiten, den Entwicklern und den Therapeuten, unterscheiden sich doch sehr. So haben Tester wie Entwickler in den vergangenen Monaten viel Zeit investiert, um auf besagten 90 Seiten festzuschreiben, was „PraMa 5000“ können soll. Wie so oft, steckt der Teufel im Detail, und auf solche Finessen stieß man immer wieder in den umfangreichen Arbeitsgesprächen, die mit der Softwareentwicklung einhergehen: So sollte jemand, der die Dienste eines Therapeuten in Anspruch nimmt, Klient, Interessent, Teilnehmer oder auch mehreres zugleich sein können. Hat die Kasse die Kostenübernahme für eine Anzahl Sitzungen bewilligt, muss das Programm in der Lage sein, diese Bewilligung auch rückwirkend zu verarbeiten. Sind Gruppentermine geplant, meldet sich „PraMa 5000“ automatisch, wenn die Gruppe unterbelegt ist oder überbucht und legt automatisch eine Warteliste an. In die kann der Anwender aber auch manuell eingreifen – beispielsweise, weil er oder sie aus therapeutischer Sicht die Anmeldung eines bestimmten Klienten (der in diesem Fall auch Teilnehmer ist) vorziehen will.
Solche Feinheiten sind es, die – neben offensichtlicheren Vorzügen wie einer umfangreichen Wiedervorlagefunktion, Kompatibilität mit anderen Programmen, problemlosem Einsatz auf einem oder mehreren Rechnern, Adressverwaltung, Terminplaner, Rechnungslegung auf verschiedenen Grundlagen und so fort – „PraMa 5000“ zu einer echten Erleichterung machen sollen. Thorben Dierking: „Auf Grundlage der Dokumentation setzen wir um, was die VfP-Mitglieder von einer funktionalen Software erwarten. Die Grundsätze des Programms sind klar. Wenn die Testversion läuft, geht es dann nur noch um Feinheiten.“
In den kommenden Monaten erstellen die Entwickler von isyde eine lauffähige Testversion, die schon einen recht konkreten Vorgeschmack auf das Endresultat liefern wird, zugleich aber noch Raum für Feinheiten und Verbesserungen im Detail lässt.