Balge. Der „Zukunftstag“ wie der „Girl’s Day“ in Niedersachsen heißt, soll Mädchen und Jungen einen Einblick in die Berufswelt erlauben – idealerweise bei Unternehmen, die nicht das Klischee der klassischen Mädchen-und Jungenberufe bedienen. Eve Heckmann von der ASS interessiert sich für Computer und fragte bei der Softwareschmiede isyde in Balge an, ob sie das Unternehmen im Rahmen des Zukunftstages einmal besuchen dürfe? Sie durfte und konnte ihren Klassenkameraden Jurek Hegemann gleich mitbringen.
„Für den Wirtschaftsstandort Mittelweser ist es enorm wichtig, dass sich die Unternehmen um weiblichen Nachwuchs bemühen!“, ist Ilona Scheller, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Nienburg, überzeugt. „Es gibt sehr viele technisch-mathematisch talentierte Schülerinnen, deren Potenzial die Unternehmen in der Region nachhaltig stärken kann.“ Die Schulen seien gefordert, bei den Mädchen das entsprechende Interesse zu wecken. Die Unternehmen müssten Einblicke in ihre Berufsfelder und die Betriebsabläufe ermöglichen.
Dr. Ralf Weghöft, Direktor der ASS, sieht die Eigeninitiative seiner Schüler als Bestätigung für das Ziel der Schule, junge Leute und vor allem Mädchen für MINT-Berufe zu interessieren. „Wer sich von unseren Schülerinnen und Schülern für Maschinenbau, Physik und generell technische Studiengänge entscheidet, der tut das sehr bewusst!“, ist Dr. Weghöft überzeugt. „Wir bereiten die Schülerinnen und Schüler aktiv auf diese Entscheidung vor – auch über die Zusammenarbeit beispielsweise mit der Leibniz-Universität in Hannover.“
Der Zukunftstag bei isyde sei vorbildlich gelaufen, lobte Gleichstellungsbeauftragte Scheller: Tobias Powelske, selbst noch Auszubildender bei dem Softwareentwickler, zeigte Eve Heckmann und Jurek Hegemann zunächst, wie man eine Android-App entwickelt. Anschließend ging es noch tiefer in die Materie: „Wir haben ein virtuelles Ameisenvolk programmiert. Dazu haben wir direkt in den Quellcodes gearbeitet.“ Was er den Schülern zeigte, durfte er nach dem Willen der Geschäftsführung selbst entscheiden. „Ich wollte auch ein bisschen das Gefühl für die Zusammenhänge und die Logik des Programmierens vermitteln“, sagt Tobias Powelske. „Deshalb erst die Apps, dann die Quellcodes.“
Ein Ansatz, der bei Eve Heckmann und Jurek Hegemann offenbar gut ankam: Beide fanden den Besuch beim Softwareentwickler auf jeden Fall interessant. Über die Berufswahl haben sie sich zwar noch keine konkreten Gedanken gemacht; „aber etwas Technisches können wir uns schon vorstellen!“